True Story

Castigata – Die Gezüchtigte – italienisch-französisches Historiendrama aus dem Jahr 1974.

Castigata Die Gezüchtigte

 

Auch unter den Titeln „Flavia-Leidensweg einer Nonne“ oder  „Nonnen bis auf’s Blut gequält“ bekannt.

Regisseur Gianfranco Mingozzi sagt, es ist eine Geschichte einer Nonne die wirklich existierte. Sie wandte sich von der Kirche ab, ließ ihren Schleier fallen und schloss sich den osmanischen Truppen an.

Es ist ein Film mit wahrem historischen Hintergrund und wurde von dem Otranto-Feldzug inspiriert. Der Otranto-Feldzug, bei dem die Streitkräfte des Osmanischen Reiches im Jahr 1480 auf die italienische Apenninen-Halbinsel einfielen, in deren Mittelpunkt die Stadt Otranto stand. An jenem Tag im Hochsommer tauchte in den frühen Morgenstunden eine türkische Flotte von 90 Galeeren und 66 weiteren Schiffen auf. Eine Armee von 18.000 Soldaten die unter dem Kommando von Gedik Ahmed Pasha, einem Feldherrn von Sultan Mehmed II. standen. Dieser war selbst Eroberer und hatte 1451 im Alter von erst 21 Jahren die Herrschaft im Osmanischen Reich übernommen. 1453 gelang ihm an der Spitze eines Heeres von 260.000 Soldaten die Eroberung Konstantinopels und damit die Vernichtung des Oströmischen Reichs.

Die größte Kirche des gesamten Ostens, die Hagia Sophia, wurde profaniert und in eine Moschee umgewandelt. Mehmed II. hatte das Ziel immer mehr zu erobern und so sollte der Petersdom ein Stall für seine Pferde werden. Bei der Eroberung der Insel Rhodos scheiterte er am hartnäckigen und heldenhaften Widerstand der Ritter des Johanniterordens. Die türkische Flotte segelte nun nach Otranto an der südlichen Adria, eine Stadt mit etwa 6000 Einwohnern, und griff diese an. Die Bevölkerung musste ihre Stadt aufgeben. Viele flüchteten in die befestigte Burg, in der sich lediglich 400 Soldaten befanden. Gedik Ahmed Pasha ordnete an, alle männlichen Bewohner über 15 Jahren umzubringen, während Frauen und Kinder versklavt wurden.

Einige flüchteten in die Kathedrale wo sich Erzbischof Stefano Pendinelli mit dem Kreuz in der Hand sich den Türken in den Weg stellte und sie aufforderte das Leben der Menschen zu schonen. Dafür wurde er auf brutalste Weise getötet, ihm wurde der Kopf abgeschlagen und als Trophäe auf einer Lanze durch die Stadt getragen. Der Kommandant der Soldaten auf der Burg wurde bei lebendigem Leib zersägt. Es war der 29. Juli 1480 als osmanische Truppen in Otranto ein Blutbad anrichteten. Sie töteten mehr als 800 Fischer, Handwerker, Bauern, Kaufleute und Landarbeiter einfach nur wegen ihres Glaubens. Gedik Ahmed Pasha hatte sie aufgefordert zum Islam zu konvertieren.

Er ließ den etwa 800 Christen, die in der Kathedrale Zuflucht gesucht hatten, eine Nacht Bedenkzeit. Alle weigerten sich. „Alle, die wir an Jesus Christus, den Sohn Gottes und unseren Heiland glauben, sind bereit, tausendmal für ihn zu sterben.“ Der türkische Kriegsherr befahl daraufhin alle in Ketten zu legen. Man brachte sie auf einen Hügel außerhalb der Stadt wo die 800 Christen enthauptet wurden. Die Kathedrale wurde zu einem Stall umgewandelt.

17.000 Menschen wurden in der Stadt und im Umland von den Türken ermordet. Etwa ein Jahr später gelang es Alfons von Aaragon die Stadt zu befreien. Man fand das Massengrab der 800 Enthaupteten. Die Körper brachte man in die Kathedrale und in andere Kirchen. 1771 erkannte der Papst sie als Selige an und erlaubte ihre Verehrung. Im Jahr 2007 wurden sie als Märtyrer des Glaubens anerkannt.