True Story

Ziemlich beste Freunde – französisches Drama, Biografie aus dem Jahr 2011.

Ziemlich beste Freunde

Der Film basiert auf der Autobiografie „Le second souffle“ des ehemaligen Pommery-Geschäftsführers Phillipe Pozzo di Borgo, der im Juni 1993 beim Paragliding abstürzte und seither Tetraplegiker (eine Form der Querschnittslähmung) ist, bei der alle vier Gliedmaßen, also sowohl Arme und Beine betroffen sind.

Der Film schildert die freundschaftliche Bindung zwischen ihm und seinem langjährigen Pflegehelfer, der mit seiner unkonventionellen Art dem wohlhabenden, aber isoliert lebenden Phillipe neuen Lebensmut gibt. Phillipe Pozzo di Borgo wurde am 14. Februar 1951 in Frankreich geboren. Er ist ehemaliger Unternehmer und entstammt aus einem alten korsischen Adelsgeschlecht. Seine Familie hatte ein Stadtschloss, Stadtpalais und war im Besitz von einem Stadthaus, Hôtelparticulier. Bis zu seinem schweren Unfall 1993 war er Chef des Champagnerhauses Pommery.

Seit seinem Unfall mit einem Gleitschirm in den Alpen Savoyens ist er vollkommen bewegungsunfähig. Seine erste Frau Béatrice, mit der er zwei Kinder hat, starb drei Jahre nach seinem Unfall an langjährigem Krebsleiden. Dies führte dazu das er in eine Depression stürzte. Mit Hilfe seines algerischstämmigen Pflegers Abdel Yasmin Sellou überwand er die Depression. Phillipe war sehr egoistisch, wie unsere Gesellschaft so ist. Er war an Geld interessiert, war ehrgeizig und gierig. Er Sagt; „ich habe inzwischen meine verlassene Unschuld zurückbekommen und mich in der Stille und im Schmerz wiedergefunden.“ Sein Leiden begreift er als eine Form des Widerstandes, was ihn stark an seinen Großvater erinnert der ein Konzentrationslager überlebte.

Beruflich und psychisch stand er unter enormen Druck. Die französische Aktiengesellschaft Louis Vuitton Moët Hennessy hatte die beiden Champagnerhäuser Pommery und Lauson, die er leitete, übernommen. Ihre Art Geschäfte zu führen, entsprach in keiner Weise seiner Philosophie. Als deren Angestellter war er gezwungen die halbe Belegschaft zu entlassen. Dies war gegen alles was er für richtig hielt und für die Betroffenen verheerend. Er bezeichnete dies als Massaker an Unschuldigen. Eines Tages war er auf dem Weg in die Schweiz, um dort eine Tochtergesellschaft zu schließen. Ihm war bewusst, es wird ein harter Tag. Ein Freund rief ihn an und fragte, ob sie nicht Gleitschirm fliegen wollten. Er sagt; „ich hätte an diesem Tag niemals fliegen dürfen, ich war in keiner guten Verfassung. Ich hätte es wissen müssen.“ Doch er tat es und es kam zu einem Unfall. Er war 42 Jahre alt, und seitdem sitzt er im Rollstuhl. Er ist vom Hals ab vollständig querschnittsgelähmt und spürt nichts außer brennende Schmerzen, ein Dauerfeuer.

Er möchte weder Mitleid noch Mitgefühl, er brauche nur Unterstützung. „Es gibt mir nichts, wenn der andere sich gut fühlt, bloß weil er barmherzig zu mir ist.“ Er fiel in eine Depression, wollte monatelang niemanden sehen, das Bett nicht verlassen und keinen sprechen. Was auch daran lag das er seine Frau verloren hatte. Er fühlte sich schuldig nicht für sie da gewesen zu sein, als sie ihn brauchte. Als seine Frau an Krebs erkrankte waren beide 31 Jahre alt. Er ging zum Gleitschirmfliegen und verabredete sich mit anderen Frauen. Es war für ihn keine Lösung, er empfand es als dumm, er wollte sich nur etwas ablenken. Er und seine Kinder nahmen psychologische Hilfe in Anspruch, da er selbst Angst vor Gefühlen hatte. Seine Frau hatte ihm gesagt er solle seine Schmerzen in Worte fassen, so war es möglich seine Geschichte aufzuschreiben.

Jetzt lernte er den 21-jährigen Abdel kennen, der gerade aus dem Gefängnis entlassen und seine Pflegekraft wurde. Da sich alle vor seiner extremen Behinderung fürchteten, brauchte er einfach einen irren Typen der ihn aus seiner körperlichen und mental schmerzhaften Verfassung rausholt. „Er machte allen möglichen Unfug mit mir. Er brachte mich nach Marokko, wo ich meine zweite Frau kennenlernte, und alles fing von vorne an.“  Phillipe heiratete und hat mit seiner Frau Khadija zwei Töchter. Auch Abdel heiratete und lebt abwechselnd in Paris und Algerien. Phillipe und Abdel haben jedoch immer noch Kontakt zueinander. Abdel Sallou schrieb ebenfalls eine Autobiografie „Einfach Freunde.“