Der Film beruht auf dem autobiographischen Roman „Ondskan“ oder auch „Evil – Das Böse“ aus dem Jahr 1981 des Autors Jan Guillou. Jan Oscar Sverre Lucien Henri Guillou wurde am 17. Januar 1944 in Södertälje südlich von Stockholm geboren. Er ist schwedischer Journalist und Romanautor. In seinem Roman verarbeitet er seine Erlebnisse im schwedischen Internat Solbacka. Basierend auf seinem Roman Ondskan erschien 2003 der Film Evil.
Seine Mutter war Norwegerin, der Vater französischer Diplomat an der Botschaft in Stockholm. Besonders der wohlhabende Großvater sorgte dafür, dass es Jan in jungen Jahren an nichts fehlte. Nach der Scheidung der Eltern lernte die Mutter einen neuen Mann kennen, der sich seinem Ziehsohn gegenüber als gewalttätig entpuppte. Als Kind hatte er schon das Böse kennengelernt.
Allmählich selbst auf die schiefe Bahn geraten, blieb Jan schließlich nichts anderes übrig, als auf eine Internatsschule zu wechseln, nachdem er als Anführer einer Jugendgang von der Schule geflogen war. Weil er sich nicht abfinden wollte, dass am Internat gewisse Rechte nur älteren Schülern vorbehalten waren, geriet er immer wieder mit den Zuständigen aneinander und verbrachte viel Zeit im Hausarrest. Da er nicht nach deren Regeln spielen wollte, fesselten, kreuzigten, ihn die anderen Schüler im März bei -2°C und übergossen ihn mit Wasser.
In seinen Internatsjahren war es auch, als Jan sich entschloss Journalist zu werden, mit dem festen Vorsatz, die Zustände am Internat ans Licht zu bringen. Ondskan, in Deutschland unter dem etwas reißerischen Titel Evil -Das Böse, zählt heute zu den am meisten gelesenen Jugendbüchern in Schweden und sorgte bei Erscheinen aufgrund seiner ungeschönten Darstellung der Zustände am Internat für Aufsehen. Gewalt und Legitimation von Gewalt sind die zentralen Themen. Es geht nicht um böse Menschen, sondern um das Böse, zu denen Menschen unter bestimmten Umständen fähig sind. Eigentlich eine klare Sache. Gewalt ist doch schließlich keine Lösung und in jedem Fall zu verurteilen.
Es herrscht das Prinzip der „Kameradenerziehung.“ Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein System, welches älteren Schülern erlaubt, die Jüngeren zwecks „Erziehung“ zu terrorisieren und zu erniedrigen. Wer dagegen aufbegehrt, wird gebrochen, wer sich wehrt, fliegt von der Schule. Dies ist Tradition und wird von den Lehrern nicht nur toleriert, sondern sogar unterstützt. Um hier zu bestehen hält man sich lieber bedeckt und versucht sich mit dem System bestmöglich zu arrangieren.
Schockierend wirken nicht nur die detaillierten, emotionslosen Beschreibungen von Gewaltanwendungen, sondern auch die Tatsache, dass sie von Schülern ausgeführt werden, die davon überzeugt sind, das Richtige zu tun. Es zeigt wie Gewalt entsteht und aus Opfern Täter werden. Es ist ein Fallbeispiel für den Teufelskreis der Gewalt und wie viel Willenskraft es kostet, ihrer Anziehungskraft zu widerstehen. Wie definiert man das abgrundtief Böse? Wo liegt die Grenze zwischen Richtig und Falsch? Und wer hat die Macht darüber zu entscheiden?
Im Film beschließt Erik Rechtsanwalt zu werden, um das brutale System zu beenden, muss jedoch feststellen, dass das Recht zwar auf seiner Seite ist, ihm jedoch nicht den Schutz bietet den er benötigt. Jan Guillou ist nicht Rechtsanwalt geworden, sondern Journalist und Autor. „Mit Skandaljournalismus erreicht man mehr.“ Das Internat hieß in Wirklichkeit Solbacka und wurde in Folge der Veröffentlichung des Buches und einiger von Jan Guillou verfasster Zeitungsartikel in den 1970er Jahren geschlossen. Die politischen Recherchen von Jan Guillou brachten ihn mehr als einmal eine Haftstrafe ein, zwangen aber auch verschiedene schwedische Politiker, das Land zu verlassen.
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