True Story

Guten Abend, Herr Wallenberg – schwedisch-ungarisches Drama, Biografie aus dem Jahr 1990.

Guten Abend Herr Wallenberg

 

Der Film basiert auf der wahren Geschichte des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der im Zweiten Weltkrieg durch seinen Einsatz zur Rettung der ungarischen Juden bekannt wurde.

Raoul Wallenberg wurde  1912 in der Nähe von Stockholm geboren. Sein Werdegang ist nur bis 1947 bekannt. Er war der Sohn von Maria „Maj“ Sofia Wising, die auch jüdische Vorfahren hatte, sein Vater Raoul Oscar Wallenberg, dieser der berühmten schwedischen Bankiers-und Unternehmerfamilie angehörte, der kurz vor seiner Geburt starb.

Raoul Wallenberg war erschüttert von der durch das Eichmann-Kommando organisierten und durch ungarische Kräfte durchgeführten Ghettosierung und Deportierung von über 400.000 Juden aus der ungarischen Provinz im Jahr 1944. Durch seinen Einfluss seiner Familie, einer der reichsten Schwedens, war es ihm möglich nach Budapest zu reisen.

Seine Regierung hatte ihm eine von einem schwedischen Diplomaten in Ungarn erstellte Liste mit ca. 800 ungarischen Personen mit Beziehungen zu Schweden mitgegeben, deren Aufnahme Schweden garantierte. Er gab sogenannte schwedische Schutzpässe aus. Diese Dokumente identifizierten die Inhaber als schwedische Staatsbürger, die von ungarischen und deutschen Behörden anerkannt wurden, wenn auch gelegentlich mit Bestechung nachgeholfen werden musste. Wallenberg organisierte gemeinsam mit dem Schweizer Gesandten Carl Lutz die Unterbringung seiner Schützlinge in über 30 Schutzhäusern, getarnt als Bibliothek oder Forschungsinstitut.

Eine Versorgung konnte mit Hilfe anderer Diplomaten sichergestellt werden. Krankenstationen wurden eingerichtet und man bewahrte die Menschen von dem sicheren Tod. Dagegen konnte Wallenberg den mehr als 80.000 Juden, die im auf Befehl des ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Szálasi in Budapest errichteten Ghetto zusammengepfercht waren, nur durch Lieferung von Lebensmitteln und ähnlichem helfen.
Adolf Eichmann drohte, obwohl dazu weder in der Lage noch befugt, den  „Judenhund Wallenberg“ erschießen zu lassen. Dies führte zu einem Protest Schwedens. Internationaler Druck auf das ungarische Staatsoberhaupt Admiral Miklós Horthy bewirkte die zeitweilige Unterbrechung der Deportationen.

Als Eichmann im November 1944 wegen mangelnder Transport-Kapazitäten eine große Zahl von Juden auf Todesmärschen zu Fuß, ohne Essen, zur österreichischen Grenze treiben ließ, verteilte Wallenberg Essen und fragte nach Inhabern schwedischer Schutzpässe. So gelang es ihm 200 Menschen mit Lastwagen nach Budapest zurückzubringen.

Mitte Januar kam es zur Eroberung Budapests durch die Rote Armee. Die Pfeilkreuzler, ungarische Nationalsozialisten, ordneten an, Ghettobewohner zu ermorden. Dies geschah auf grausame Weise und völlig willkürlich, und somit wurden zwischen 10.000 und 20.000 getötet. Auch hier gelang es Wallenberg einige zu retten. Etwa 70.000 Juden überlebten im Ghetto, deren Vernichtung kurz vor der Befreiung geplant war. Von etwa 800.000 Juden die auf dem Gebiet Ungarns lebten hatten bei Einmarsch der Roten Armee etwa 204.000 überlebt.

Am 12. Januar 1945 traf sich Wallenberg mit Karoly Szubo, Pal Szalai und Otto Fleischmann zum Abendessen. Die drei Helfer waren die letzten die Wallenberg lebend sahen. Wallenberg wollte sich mit sowjetischen Kommandanten treffen, und auf dem Weg dorthin wurde er nach Moskau verschleppt. Zunächst bestätigte eine sowjetische Stelle, dass Wallenberg in Obhut der Roten Armee sei. Ein russischer Spion erweckte durch seine Berichte den Eindruck Wallenberg arbeite als amerikanischer Spion. Der Verdacht erhärtete sich, weil er ein Diplomat mit amerikanischen Geldgebern war, denen er Berichte über seine Rettungsaktionen übermittelte.

Erst im Jahr 1993 wurde ein Haftbefehl Wallenbergs bekannt. Zusammen mit seinem Chauffeur Langfelder wurde er in das Gefängnis Lubjanka gebracht. Nach Aussagen von Mitgefangenen verdächtigte man Wallenberg der Spionage. Seine Herkunft aus einer schwedischen Familie der Bourgeoisie machte ihn ebenfalls verdächtig. Bis Anfang 1947 ist bekannt, in welchen Zellen und Gefängnissen er sich befand, wann und von wem er verhört wurde. Über die Zeit danach herrscht Unklarheit. Lange Zeit leugnete die Sowjetunion, dass Wallenberg sich überhaupt in der Sowjetunion befand. 1957 wurde behauptet das man ihn 1947 tot in seiner Zelle aufgefunden hat, vermutlich Herzinfarkt. Andere wollen ihn 1981 noch in einem GULAG gesehen haben. Spekulationen und Sichtungen gehen bis 1990.

2010 sind neue Dokumente aufgetaucht, die ein Überleben nach 1947 möglich erscheinen lassen.