True Story

Die unbarmherzigen Schwestern (The Magdalene Sisters) – britisch-irisches Drama aus dem Jahr 2002.

Die unbarmherzigen Schwestern

Der Film basiert auf den sogenannten Magdalenenheimen. Diese waren Einrichtungen für sogenannte „gefallene Frauen“ in Irland. Als ein gefallenes Mädchen galt in früheren Jahrhunderten eine junge Frau, die abweichend von den damaligen Moralvorstellungen ihre Jungfräulichkeit bereits vor der Eheschließung verloren hatte.
Diese Heime waren quasi Strafanstalten für Frauen und wurden in der Regel von katholischen Orden geführt.

Die Insassen wurden meist gezwungen, ohne Lohn harte körperliche Arbeit zum Beispiel in heimeigenen Wäschereien zu verrichten. Diese mussten Gehorsam leisten, Buße tun und wurden durch teilweise extreme Züchtigungen misshandelt. Geschätzt wurde, dass bis zu 30.000 Frauen während der 150-jährigen Geschichte dieser Institutionen häufig gegen ihren Willen festgehalten wurden. Das letzte Magdalenenheim in Irland schloss man 1996.

In Deutschland gab es Anfang des 20. Jahrhunderts etwa 40 unter der Leitung von Diakonissen stehende Magdalenenstifte, Anstalten, in denen „gefallene Mädchen längere Zeit Aufnahme und Vorbereitung für ein neues Leben“ fanden. Derartige Institutionen dienten auch der Verhinderung der Prostitution.
Da die Heime nicht staatlich bezuschusst wurden und sich selbst tragen mussten, waren die Insassen gezwungen, für ihre Unterkunft und ihren Lebensunterhalt zu arbeiten.

Die Heime wandelten sich von kurzzeitigen Zufluchtsorten zu Langzeiteinrichtungen und zu Institutionen gegen Langzeitarbeitslosigkeit. Zunehmend bekamen die Heime Gefängnis-Charakter. Die überwachenden Nonnen waren angewiesen, die Frauen eher zur Buße aufzufordern, statt sie zu beschimpfen oder ihr Entkommen zu verhindern.
Viele kamen und gingen jedoch auch freiwillig, einige konnten dort bleiben und sich dem Orden anschließen. Es sollte eine Art Zuflucht vor Krankheit, Gefängnis, Armenhaus, unglücklichen familiären Umständen, gewalttätigen Männern und wirtschaftlichen Umständen sein.

Andere Frauen die vor ihrer Ehe Sex hatten wurden auf Antrag von Familienangehörigen oder Priestern in diese Heime eingeliefert, denen sie den Rest ihres Lebens ausgeliefert waren. In Irland herrschte eine sehr konservative sexuelle Moral.
Nach und nach verschwanden solche Einrichtungen, durch Änderung der sexuellen Sitten und man glaubt das auch das Aufkommen der Waschmaschine zu Schließungen der Wäschereien führte.

Einige sehen in den Magdalenenheimen ein Beispiel dafür, dass Frauen bei einem Verdacht auf sexuelle Verfehlungen härter bestraft wurden als Männer.
Der Existenz der Heime wurde bis 1993 keine Aufmerksamkeit zuteil. Als 1993 ein Nonnenorden in Dublin einen Teil seines Klosters einem Immobilienmakler verkaufte, wurden die Überreste von 155 Insassen die in nicht gekennzeichneten Gräbern auf dem Grundstück begraben worden waren, exhumiert und, mit Ausnahme eines Körpers, verbrannt und in einem Massengrab auf dem Friedhof in Glasnevin beigesetzt. Dies führte zu einem Skandal in den lokalen und nationalen Nachrichten.

Auch einige ehemalige Insassen berichteten über ihre Behandlung in den Heimen, über sexuelle, psychische und körperliche Misshandlungen und ihrer Isolation von der Außenwelt. Man entschuldigte sich für den sexuellen Missbrauch und man sei bereit sich bei der sachlichen Aufarbeitung zu beteiligen. Außerdem kündigte man im Jahr 2013 an Entschädigungen zu zahlen.