True Story

Akte Kajinek – tschechischer Thriller, Drama aus dem Jahr 2010.

Akte Kajinek

Der Film beruht auf wahren Begebenheiten und schildert die Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Verurteilung des tschechischen Kriminellen Jiri Kajinek im Jahr 1993.

Jiri Kajinek, geboren 1961 in Prachovice, ist wahrscheinlich der bekannteste Häftling in der Tschechischen Republik. Er stammt aus einer angesehenen Familie, absolvierte die Volkshochschule, war im Sport aktiv und spielte Fußball. Als er 15 Jahre alt war, zogen seine Eltern nach Tremosnice. Hier ging er zur Schule für Landwirtschaft. An der Hochschule beschrieb man ihn als sehr klug und körperlich sehr fit. Außer dem Sport interessierte er sich für Motorräder und Waffen. Er hat nie geraucht oder getrunken. 1974 hat er seinen ersten Konflikt mit dem Gesetz.

1982 verurteilte man ihn wegen versuchten Einbruchs zu einem Jahr auf Bewährung. 1985 wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt, dies wegen Diebstahl und einem angeblichen Angriff auf einen Beamten. 1990 wurde er vorzeitig entlassen, Amnestie, durch den damaligen Präsidenten Vaclav Havel. Im gleichen Jahr wurde er erneut verurteilt, 11 Jahre Haft wegen Raub und Körperverletzung. Er entwaffnete einen Polizisten und fuhr mit dem Polizeiwagen davon. 1993 gelang ihm die Flucht aus dem Gefängnis. Er kontaktierte den Justizminister, der solle das Urteil überprüfen, doch dieser lenkte nicht ein. 1993 fand man die Leichen eines Unternehmers in Pilsen und dessen Leibwächter. Ein anderer Personenschützer hatte überlebt und wurde später der wichtigste Zeuge. Sie waren mit einem Auto unterwegs und es wurden mindestens 12 Schüsse auf sie abgefeuert.

Im Februar 1994 konnte man Kajinek fassen und man verdächtigte ihn des Mordes und des versuchten Mordes. Ihm gelang wieder eine Flucht aus dem Gefängnis, wurde aber noch am selben Tag von der Polizei aufgegriffen. Er beteuerte seine Unschuld, nichts mit den Morden zu tun zuhaben. 1996 wagte er einen erneuten Fluchtversuch, man fand ihn jedoch auf dem Dach eines Nebengebäudes. Am 23.Juni 1998 wurde er vom Kreisgericht in Pilsen wegen Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Im Jahr 2000 im Gefängnis Mirov versuchte er wieder zu fliehen.

Es gibt eine Menge Zweifel an Kajineks Schuld, die Morde an den zwei Männern begangen zu haben. Der getötete Geschäftsmann war Besitzer mehrerer Fitnessstudios und wurde offenbar erpresst, es ging um Schulden und man habe ihn nur einschüchtern wollen. Kajinek kann es nicht gewesen sein, er hätte an zwei verschiedenen Orten gleichzeitig gewesen sein müssen. Da die Polizei mit den Geschäften der Getöteten vertraut war, nimmt man an das ein Polizist die Schüsse abgegeben hat. Der Überlebende, der als Zeuge aussagte, lehnte eine direkte Konfrontierung mit Kajinek ab, aus Angst. Lediglich vor Gericht sagte er das es Kajinek gewesen sein soll. Andere Zeugen gibt es nicht, die damals direkt vor Ort waren. Man bemerkte ein seltsames Verhalten von Polizeibeamten.

Die Tschechische Polizei stand in letzter Zeit aufgrund der relativen Erfolgslosigkeit unter erheblicher Kritik und der Fahndungserfolg von Kajinek kam hier sicher ganz gelegen. Eine weitere Begleiterscheinung des Presserummels war vermehrt öffentlich geäußerte Kritik an dem Prozess, der zur Verurteilung Kajineks führte. In Tschechien kennt jedes Kind Jiri Kajinek, und glaubt man gängigen Quellen, sind alle Landsleute inzwischen von seiner Unschuld zumindest im Fall der erwähnten Morde überzeugt.

Man spricht von einem Justizskandal. Von 2001 bis 2011 hatte Kajinek mehrfach Beschwerde beim obersten Gerichtshof eingelegt und zuletzt eine Verfassungsbeschwerde beim Verfassungsgericht, alle wurden jedoch abgelehnt. Der Verteidiger  Kajineks, Jaroslav Barta, bekräftigte noch einmal ausdrücklich seine Zweifel an der Richtigkeit der Beweisführung in der Hauptverhandlung und nannte die nicht durchgeführte Rekonstruktion des Tatorts als ein schwerwiegendes Manko. Erwünscht ist eine Neuverhandlung und sei es nur, um die Anschuldigung eines Fehlurteils zu entkräften.