True Story

Vermißt (Missing) – amerikanisches Drama, Thriller aus dem Jahr 1982.

vermißt

 

Der Film basiert auf dem authentischen Fall des amerikanischen Journalisten Charles Horman (1942-1973), der nach dem Putsch in Chile 1973 von der damaligen Militärregierung entführt und ermordet worden war.

Der Putsch unter der Führung des Generals Augusto Pinochet gegen die gewählte Regierung des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende begann am 11.September 1973 mit der Bombardierung des chilenischen Präsidentenpalastes.
Seine Frau Joyce und sein Vater Edmund begaben sich auf eine verzweifelte Suche nach ihm, nachdem er spurlos verschwunden war.

Charles Horman wurde in New York geboren und wuchs dort auf. Er besuchte die Allen-Stevenson-School die er 1957 abgeschlossen hatte. Bis 1960 studierte er an der Phillips Exeter Academy und bis 1964 an der Universität Harvard. Mehrere Jahre lang arbeitete er als Publizist für verschiedene Medien in den USA. 1972 reiste er nach Chile um dort vorübergehend als freier Schriftsteller zu arbeiten.

Vor seinem Tod untersuchte Horman den im Jahr 1970 verübten Mord am damaligen Oberbefehlshaber der chilenischen Armee René Schneider, dessen Unterstützung für den gerade gewählten Präsidenten Salvador Allende und die Verfassung als hinderlich für einen Militärputsch eingeschätzt wurden. Sechs Tage nach der Machtübernahme durch die Militärs wurde Horman von chilenischen Soldaten festgenommen und ins Nationalstadion von Santiago gebracht, das von den Militärs als provisorisches Gefangenenlager genutzt wurde. Dort wurden Gefangene verhört, gefoltert und hingerichtet.

Bis einen Monat nach seinem Tod wurde der Ort, an dem sich Hormans Leichnam befand, geheim gehalten. Dies sogar mit einer Zustimmung der US-Amerikaner. Später wurde bekannt, dass man Hormans Leiche zunächst in einer Wand des Stadions verschwinden ließ. Hormans vermeintliche sterbliche Überreste wurden dann in einer Leichenhalle der chilenischen Hauptstadt gefunden. Später jedoch wurde durch einen DNA-Test festgestellt, dass es sich bei dem Leichnam, den man seiner Frau bereits übergeben hatte, nicht um Horman handelte. US-Offiziere vermuteten damals, dass Horman ein Opfer der „chilenischen Paranoia“ geworden sei, griffen jedoch nicht ein. Dokumente die 1999 gemäß dem „Freedom of Information Act“ veröffentlicht wurden, lassen es als unwahrscheinlich erscheinen, dass Horman ohne grünes Licht der CIA getötet wurde.

Bemühungen, Hormans Schicksal aufzuklären, begegneten Diplomaten der amerikanischen Botschaft in Santiago von Anfang an mit Widerstand und doppeldeutigen, hinhaltenden Auskünften. Noch viele Jahre später hielt die US-Regierung daran fest, über die Vorfälle nichts gewusst zu haben. 1999 wurde ein Dokument veröffentlicht, in dem zugegeben wurde, dass CIA-Agenten bei Hormans Tod eine Rolle gespielt haben. Weiter hieß es in dem Report, unwesentliche Hinweise deuten daraufhin, dass der US-Geheimdienst eine unglückliche Rolle gespielt haben könnte.

Die Ermordung Hormans geschah im Kontext eines größeren politischen Geschehens, dessen Aufklärung und strafrechtliche Behandlung bis heute andauert. In Südamerika wurden in den 70er und 80er Jahren fast alle Staaten längere Zeit von politisch rechtsgerichteten, von den USA unterstützten Militärdiktaturen regiert. Diese unterdrückten fast durchweg mit Gewalt die meist links stehende Opposition in so genannten Schmutzigen Kriegen. Ein verbreitetes Mittel dazu war die heimliche Entführung von Personen durch anonym bleibende Mitglieder von Sicherheitskräften. Die Opfer wurden gefoltert, erniedrigt und in sehr vielen Fällen anschließend ermordet.