True Story

Ich war neunzehn – deutsches (DDR) Kriegsdrama, Biografie aus dem Jahr 1968.

Ich war 19

Der unter dem Regisseur Konrad Wolf entstandene Film „Ich war neunzehn“, beruht auf persönlichen Erlebnissen, sowie die deren seines Freundes Wladimir Gall. Ein jugendlicher Blick auf ein historisches Ereignis. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Konrad Wolf beschreibt die Schrecken des Krieges, aber auch die damaligen Tabuthemen der Nachkriegszeit, wie der Vergewaltigung deutscher Frauen durch Soldaten der Roten Armee, auch wenn er im Film nicht näher darauf eingeht. Im Stil fragmentierter Tagebucheinträge verfilmte der Regisseur 1968 seine Erfahrungen in der Roten Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs.

Konrad Wolf wurde am 20. Oktober 1925 in Hechingen, einer Stadt am Westrand der Schwäbischen Alb, Baden-Würtemberg, geboren. Im März 1934, vierzehn Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland, emigrierte die Familie in die Sowjetunion, nach Moskau. Sein Vater, der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf, war ein engagierter aus einer jüdischen Familie stammender Kommunist. Dieser hatte bereits ein Jahr zuvor das Heimatland verlassen. Nun waren ihm auch seine Frau und die beiden Söhne Konrad und Markus Wolf gefolgt.

Markus Wolf, der zwei Jahre ältere Bruder von Konrad Wolf, wurde später zum Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR. 1936 erhielt Konrad Wolf die sowjetische Staatsbürgerschaft. 1943 trat er in die Rote Armee ein. Während der letzten Kriegsjahre gehörte er zur Politabteilung der 47. Armee, diese sich vom Kaukasus nach Berlin vorgekämpft hatte. Mittlerweile als Leutnant befördert, erreichte er mit den russischen Truppen Deutschland. Dieses Land war längst nicht mehr seine Heimat, er empfand es als kalt und abstoßend, da hier Schreckliches hervorgegangen war. Doch Vorgesetzte und Kameraden erinnerten ihn immer wieder daran, dass er eben doch ein gebürtiger Deutscher war.

Er stand auf ganz eigene Weise zwischen den Fronten, denn er hatte keine Fremden sondern eigene Landsleute besiegt. Für ihn war es Nähe aber auch Ferne, dieses Verwurzeltsein in beiden Völkern, Deutschland und Sowjetunion. In der russischen Armee hatte Konrad Wolf den sowjetischen Kulturoffizier Wladimir Samoilowitsch Gall kennengelernt. Aufgrund seiner guten Deutschkenntnisse diente Wladimir Gall in einer Sondereinheit. Diese Einheit hatte die Aufgabe direkt an der Hauptkampflinie mit Lautsprecherwagen die deutschen Soldaten über die Ursachen des Krieges, den Faschismus in Deutschland und über die Rolle der Roten Armee aufzuklären. Beide der Freunde hatten ähnliche Aufgaben, wobei es auch zu feindlichem Beschuss gekommen war.

Nach Kriegsende arbeiteten Konrad Wolf und Wladimir Gall für die Sowjetische Militäradministration (SMAD) in Halle. Wladimir Gall wurde Leiter der Kulturabteilung. Er kehrte später in die Sowjetunion zurück. Auch Konrad Wolf ging zurück und studierte von 1949 bis 1954 an der Moskauer Filmhochschule. Später kam er zur DEFA, einem Filmunternehmen der DDR mit Sitz in Potsdam-Babelsberg. So entstand 1968 sein Film, Ich war neunzehn, in dem er seine Kriegserlebnisse beschreibt. Konrad Wolf verstarb am 7. März 1982 im Alter von 56 Jahren in Ost-Berlin an Krebs. Wladimir Gall starb am 9. September 2011 in Moskau.