Der Film beruht auf Ereignissen in der damaligen Colonia Dignidad in Chile, einer Siedlung die von einer Sekte bewohnt und bewirtschaftet wurde. Der Deutsche Paul Schäfer (1921-2010) hatte die Colonia Dignidad gegründet.
Hier wurden systematisch Menschen misshandelt und ausgebeutet. Deutsche Behörden hatten davon Kenntnis, taten aber nichts oder nur sehr wenig. Man hatte sich am Fuße der Anden streng abgeschottet, nachdem Paul Schäfer seine Anhänger aus Siegburg nach Chile lockte. Das Areal mit einer Größe von 30.000 Hektar wurde zu einem Ort des Grauens. Sklavenarbeit, Entführungen, Vergewaltigungen, Folter und Terror standen hier auf dem Programm. Es herrschte pseudoreligiöser Drill, hinter einer Fassade von Wohltätigkeit. Selbst Waffenhandel wurde betrieben, Waffen gebaut und verkauft. Es kam zu massiven sexuellen Missbrauch von Kindern, man wurde mit Elektroschocks gequält und es kam zu Zwangsverabreichungen von Medikamenten.
Paul Schäfer wurde am 4. Dezember 1921 in Bonn geboren und wuchs mit seinem älteren Bruder in Troisdorf auf. Er engagierte sich in der evangelischen Jugendorganisation „Eichenkreuz“. Während des Zweiten Weltkriegs war Paul Schäfer als Sanitäter in Frankreich stationiert. Nach Ende des Krieges fand er Arbeit als Hilfsarbeiter, wurde Jugendbetreuer und Leiter des Christlichen Vereins Junger Menschen. Bereits hier kam es zu Auffälligkeiten, Gerüchte mehrten sich, dass Schäfer ihm anvertraute Kinder misshandele und sexuell missbrauche, was zu einer Entlassung aus dem kirchlichen Dienst führte.
Paul Schäfer macht sich als Laienprediger selbstständig. Er findet Anhänger und so entsteht sein Verein, Private Soziale Mission e. V.. Eine Gemeinschaft, bestehend aus Sektenmitgliedern die hart und unentgeltlich arbeiten sollen. Er beeinflusste seine Anhänger in dem er sie gehorsam machte, verhängte drakonische Strafen sollte man seinen Anweisungen nicht nachkommen. Während er verlangt auf Sex zu verzichten, vergeht sich Paul Schäfer an Kindern.
Die Bonner Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl gegen den mittlerweile 40-Jährigen, nachdem bekannt wurde das er zwei Jungen vergewaltigt habe. Schäfer taucht unter und flieht nach Chile. Seine Anhänger lockt er nach Chile, die ihm nach und nach folgen. Hier entsteht die Colonia Dignidad. Zusammen mit Hugo Baar gaben sie gegenüber den chilenischen Behörden an, man wolle sich hier um chilenische Waisenkinder kümmern. Seine Unterwerfungsmethoden wurden immer mehr perfektioniert, was auch mit Gewalt durchgesetzt wurde. Man war ihm mittlerweile so hörig, das sich seine Gefolgsleute nicht wehrten.
Colonia Dignidad wurde zu einem Horrorlager, in dem Zwangsarbeit verrichtet wurde. Während dieser Zwangsarbeit bot man nach außen freundliche Hilfe, so gab es ein Krankenhaus in dem die Bevölkerung kostenlos behandelt wurde. Die Kinder prangerten die Misshandlungen bei ihren Eltern an, diese man jedoch nicht ernst genommen hatte, demzufolge auch keine Behörden eingriffen.
Während der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet wurde Colonia Dignidad zur Basis des Geheimdienstes. Die Kolonie glich einer Festung, unüberwindbare Zäune, Wachtürme und bewaffnete Wachposten sorgten für ein hermetisch abgeriegeltes Areal. Gegner des Pinochet-Regimes wurden hier gefoltert und ermordet. Deutsche Politiker hatten die Kolonie besucht, es kam zu mehreren Ermittlungsverfahren, diese jedoch ohne Prozess blieben. Am 10. März 2005 konnte Paul Schäfer in Argentinien festgenommen und verurteilt werden. Er verstarb am 24. April 2010 im Alter von 88 Jahren.
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