True Story

Der Fall Hau – deutsches Drama aus dem Jahr 1966.

Der Film basiert auf einem rätselhaften Kriminalfall, einem Mord, der sich 1907 in Karlsruhe ereignete. Der deutsche Jurist Carl Hau (1881-1926) wurde wegen Mordes an seiner Schwiegermutter Josefine Molitor angeklagt und zum Tode verurteilt. Am Tag der Urteilsverkündung, am 22. Juli 1907, kam es zu einem Straßentumult, dieser als „Hau-Krawall“ bekannt wurde. Das Militär musste für Ruhe und Ordnung sorgen.

Der Indizienprozess erregte große öffentliche Aufmerksamkeit. Carl Hau wurde zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe begnadigt und nach 17 Jahren Haft auf Bewährung entlassen. Er schrieb zwei Bücher über seine Geschichte, diese zu Bestsellern wurden. Mit der Veröffentlichung seiner Bücher habe er gegen die Bewährungsauflagen verstoßen und das Justizministerium widerrief 1925 die Aussetzung seiner Strafe. Carl Hau war geflohen und beging am 5. Februar 1926 Selbstmord.

Der Jurist Carl Hau heiratete am 18. August 1901 in Mannheim die fünf Jahre ältere Lina Molitor. Bei einem Urlaubsaufenthalt auf Korsika hatte er 1901 Josefine Molitor und deren beiden Töchter Lina und Olga kennengelernt. Josefine Molitor war Witwe, die mit ihren beiden Töchtern in Baden-Baden lebte. Vier weitere Kinder waren bereits ausgezogen. Carl Hau studierte Jura und hatte die Familie besucht. Einen Monat nach der Hochzeit ging das Paar für kurze Zeit in die Vereinigten Staaten, er setzte sein Jurastudium fort, arbeitete als Rechtsanwalt und 1903 wurde die Tochter Olga geboren.

1906 begaben sich Carl Hau, seine Frau und ihre Tochter, sowie seine Schwägerin Olga Molitor nach Paris. Die Schwiegermutter erhielt ein Telegramm und einen seltsamen Anruf. Carl Hau reiste mit Frau und Kind nach London, wo er sich eine Perücke und einen falschen Bart anfertigen ließ. Später fuhr er nach Deutschland und wurde in Baden-Baden beobachtet. Seine Schwiegermutter bekam einen Anruf, bei dem ihr Dienstmädchen die Stimme von Carl Hau erkannt haben will und sich Josefine Molitor zum Postamt begeben solle.

Seine Schwiegermutter ging daraufhin mit ihrer Tochter Olga zum Postamt. Auf dem Weg dorthin wurde auf Josefine Molitor geschossen und sie verstarb. Olga Molitor galt als einzige Zeugin. Da man zuvor Carl Hau in Baden-Baden gesehen hatte, wurde gegen ihn ein Haftbefehl erlassen. Er wurde in London festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Seine Ehefrau sagte, er sei der Mörder ihrer Mutter und hatte sich daraufhin nahe Zürich in einem See das Leben genommen.

Carl Hau leugnete die Tat, räumte jedoch ein sich an diesem Tag in Baden-Baden aufgehalten zu haben. Einen Schuss habe er jedoch nicht abgefeuert. Seine Schwägerin Olga wurde vernommen. Er wurde zum Tode verurteilt und begnadigt. Zeitungen berichteten aufgrund ihrer vorliegenden Beweise, das Carl Hau unschuldig sei und seine Schwägerin Olga die Täterin ist. Carl Hau wurde inhaftiert und ein Antrag auf ein Wideraufnahmeverfahren abgelehnt. Seine Bücher „Das Todesurteil: Die Geschichte meines Prozesses“ und „Lebenslänglich: Erlebtes und Erlittenes“ verstießen gegen die Bewährungsauflagen, wodurch nach seiner Freilassung ein erneuter Haftbefehl ergangen war. Während seiner Flucht nahm er sich 1926 das Leben.