Inspiration fand die Miniserie durch die Wormser Prozesse in den Jahren 1994 bis 1997. Der ehemalige Strafverteidiger Ferdinand von Schirach schrieb das Drehbuch zur Serie.

Die Wormser Prozesse

Die Wormser Prozesse waren drei Strafprozesse vor dem Landgericht Mainz. 25 Personen aus Worms und Umgebung wurden des Kindesmissbrauchs angeklagt. Die Prozesse endeten mit einem Freispruch aller zu Unrecht Beschuldigten. Es ist einer der größten Justizskandale Deutschlands, 25 Männer und Frauen wurden zu Unrecht angeklagt.

Auslöser für diese Anschuldigungen war ein Scheidungsverfahren, in dem eine Frau ihren Ex-Mann vorgeworfen hatte, die gemeinsamen Kinder sexuell missbraucht zu haben. Plötzlich wurden insgesamt 25 Personen des Kindesmissbrauchs beschuldigt. Dies war gleichzeitig eine Vorverurteilung von der Öffentlichkeit und der Justiz.

Die angeblichen Opfer, die Kinder, wurden nicht befragt, sondern regelrecht verhört. Diesen Missbrauch hat es nie gegeben, doch 25 Personen stehen vor Gericht. Vor allem Eltern sollen sich an ihren Kindern vergangen haben, was nicht der Wahrheit entsprach und so auch Familien zerstört und auseinandergerissen wurden.

Diese Prozesse hatten verheerende Auswirkungen auf Kinder und Angeklagte. Ehen zerbrachen, Existenzen wurden durch Anwaltskosten zerstört. Einige Kinder wurden in Heimen untergebracht und kehrten erst später zu ihren Eltern zurück. Durch diese Anklage ist man ein Leben lang gezeichnet, trotz der bewiesenen Unschuld, doch die Leute redeten, „irgendetwas wird da schon dran gewesen sein“.

Aussagen der Kinder sind durch Suggestivfragen regelrecht erzwungen worden. Bei Hausdurchsuchungen fand die Polizei keinerlei Beweise. Die gesamte Beweislage stützte sich auf die Aussagen der Kinder, diese hier wahrscheinlich manipuliert wurden.