
Der Film basiert auf dem 2008 erschienenen Roman „A Most Wanted Man“ mit deutschem Titel „Marionetten“ von John le Carré (1931-2020). Ereignisse und Charaktere wurden von der Geschichte von Murat Kurnaz inspiriert. Der Roman sowie der Film spielen in der Hansestadt Hamburg, wo der Autor einst selbst als Agent und Konsul tätig war. Zudem werden zeitgenössische Themen wie der Kampf gegen den Terror und Geldwäsche aufgegriffen.
Murat Kurnaz – geboren 1982 in Bremen ist ein in Deutschland geborener und aufgewachsener türkischer Staatsbürger, der von Januar 2002 bis August 2006 ohne Anklage in Guantanamo festgehalten wurde. In Bremen machte er seinen Hauptschulabschluss und begann eine Lehre zum Schiffsbauer. 2001 heiratete er in der Türkei, die Ehe wurde während seiner Gefangenschaft geschieden, wovon er erst auf seiner Heimreise nach Deutschland erfuhr. Er begann sich zunehmend am Islam zu orientieren und besuchte regelmäßig eine Moschee in Bremen. Dort bekam er Kontakt zur Organisation „Tablighi Jamaat“, eine sunnitisch-islamische Frömmigkeits-und Missionsbewegung.
Am 3. Oktober 2001 flog er nach Pakistan um dort mehr über den Koran zu lernen. Es waren nur wenige Wochen nach den Anschlägen vom 11.September, als man seinen Freund am Flughafen Köln festnahm. Er selbst wurde in Pakistan bei einer Routinekontrolle von pakistanischen Sicherheitskräften festgenommen und Ende November gegen 3000 US Dollar Kopfgeld an die US-Streitkräfte in Afghanistan übergeben. Man hatte ihn als „feindlichen Kämpfer“ eingestuft und im Januar 2002 von einem US-Häftlingslager in Afghanistan zum Gefangenenlager Guantanamo verlegt. Er war einer der ersten Gefangenen in dem erst wenige Wochen zuvor errichteten Lager. Er sagt, während seiner Inhaftierung in Pakistan und Guantanamo gefoltert wurden zu sein, Schläge, Schlafentzug, Waterboarding, man versetzte ihm Elektroschocks um Unterschriften bzw. Eingeständnisse zu erzwingen, er war an Ketten gefesselt die an der Decke eines Raumes hingen, war ohne Kleidung und er verlor ab und an das Bewusstsein.
Es gab weder Fernsehen noch Zeitungen, man durfte keine Fragen stellen, tat man es doch wurde man bestraft. Der jüngste Gefangene in dem Lager war neun Jahre alt. Er sah wie andere gefoltert und ermordet wurden, Waterboarding oder man trat ihnen so lange gegen den Kopf bis sie starben. Die Gründe für die Gefangennahme waren, dass er sich im direkten Umfeld von Selcuk Bilgin, einem Freund den man in Köln verhaftet hatte, befand.
Die Eltern warfen ihm vor in Afghanistan gegen die Vereinigten Staaten kämpfen zu wollen. Dies führte zu einer Überprüfung des gesamten Umfeldes von Bilgin, zu dem auch Murat Kurnaz zählte. Beweise für Gewalttaten konnten nicht erbracht werden. Kurnaz wurde als „ungesetzlicher Kombattant“ eingeordnet, einem am kriegerischen Konflikt Beteiligten und er zusätzlich gegen das Kriegsrecht verstößt, somit zählte er nicht als Kriegsgefangener. Sein Anwalt klagte zusammen mit den Anwälten anderer freigelassener Häftlinge. Die Inhaftierung sei unbegründet und rechtswidrig.
Die US Regierung fand nun heraus das Murat Kurnaz unschuldig sei, er keinerlei Verbindungen zur al-Quaida hatte und auch keine besondere Bedrohung der USA dargestellt habe. Er wurde entlassen und traf am 24. August 2006 wieder in Deutschland ein. Nach Auffassung der deutschen vernehmenden Beamten war Kurnaz nie terroristisch tätig, sondern nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Kurnaz erhebt schere Vorwürfe gegen die deutsche Bundesregierung. Er behauptet, er sei 2001 in Afghanistan von Angehörigen des KSK der Bundeswehr misshandelt worden. Sein Anwalt warf der Bundesregierung vor, sie habe eine frühere Freilassung im Jahre 2002 vereitelt. Kurnaz berichtete von schweren physischen und psychischen Misshandlungen durch US-Amerikaner in Afghanistan und auf Kuba. Er lebt heute wieder in Bremen, ist zum zweiten mal verheiratet und Vater einer Tochter.
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